Biologische Vielfalt –

Bienen spielen eine Schlüsselrolle

Biologische Vielfalt ist über viele Jahre und Jahrtausende hinweg entstanden und mit ihr auch die wichtige Beziehung zwischen Bienen und Pflanzen durch die Bestäubung, die einer Kooperation gleichkommt.

Insekten tragen erheblich zur Erhaltung der Artenvielfalt bei: Die Bestäubung von Blumen, Sträuchern, Kräutern und Bäumen durch Wild- und Honigbienen ist unersetzbar. Nur wenn Pflanzen bestäubt werden, gibt es genug Samen, Beeren und Früchte, von denen sich Vögel und andere Tiere ernähren und sich die Pflanzen selbst vermehren können.

Auch unser eigener Teller wäre ohne die Bestäubung der Bienen nicht mehr so schön mit Obst und Gemüse gedeckt.

Vielfalt – Grundlage allen Lebens

Vielfalt ist auf verschiedenen Ebenen wichtig für eine langfristig gesicherte Existenz des Lebens auf der Erde. Für die vielen verschiedenen Lebensräume auf der Erde gibt es ganz bestimmte, gut an die speziellen Bedingungen angepasste Pflanzen und Tiere, die sich dort angesiedelt haben. Biologische Vielfalt umfasst jedoch nicht nur die Vielzahl der Arten (=Artenvielfalt), sondern auch die unterschiedlichen Lebensbedingungen sowie die Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und Lebensraum. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die genetische Vielfalt innerhalb der Arten.

 

Vielfalt macht das Leben reicher!

 

Was bedeutet uns Vielfalt?

Wir freuen uns über Abwechslung im Alltag – ob bei den Mahlzeiten, bei unterschiedlichen Tätigkeiten oder bei dem, was wir sehen.

So ist zum Beispiel jeder Mensch ein Mensch, aber wir sind unterschiedlich begabt und interessiert – und so bereichern und ergänzen wir uns gegenseitig.

Nicht allein die Menge zählt –
wichtig ist ein gesundes Ökosystem

Die biologische Vielfalt ist nicht nur dann gut, wenn die Anzahl der vertretenen Arten besonders hoch ist. Ökosysteme sind dann gesund und funktionieren, wenn sie genau die für ihren Standort richtige Artenzusammensetzung aufweisen. Es gibt jeweils Arten und Artengemeinschaften, die an einen bestimmten Standort und das dort herrschende Klima angepasst sind. Nur diese spezielle Mischung aus Organismen – Pflanzen und Tieren – und Standortfaktoren machen Lebensgemeinschaften stabil und funktionsfähig.

Es kommt nicht auf eine möglichst große Vielfalt an, sondern auf eine spezielle Zusammensetzung der Gene, Arten und Ökosysteme, damit eine Lebensgemeinschaft funktioniert und stabil ist.

Heimliche Profis:
die Wildbienen

Ca. 80% aller Pflanzen (Wild- und Kulturpflanzen) werden von Insekten bestäubt. Davon erledigen Honigbienen etwa ein Drittel der Arbeit, zwei Drittel übernehmen Wildbienen und anderen Insekten. Wildbienen sind häufig schon bei niedrigen Temperaturen oder für Honigbienen ungünstigen Wetterlagen unterwegs.

Ebenso bestäuben Wildbienen einige unserer Kulturpflanzen, die aufgrund ihrer Blütenform für Honigbienen unzugänglich sind, wie zum Beispiel die Tomate.

Warum und wodurch ist die Biologische Vielfalt bedroht?

Biologische Vielfalt ist oft auf unterschiedlichste Weise durch uns Menschen bedroht.

Als wichtigste Ursache können wir Veränderungen in der Landnutzung sehen: Natürliche Ökosysteme werden vor allem durch zu intensive Landwirtschaft oder die Umgestaltung in bebaute Flächen zurückgedrängt. Die zunehmende Versiegelung von Flächen in Städten und auf Privat- und Firmengeländen sorgt dafür, dass für die 2/3 der im Boden nistenden Arten immer weniger Nistmöglichkeiten zur Verfügung stehen und ihre Nahrungsgrundlage verloren geht.

Weitere Gründe sind eine Übernutzung und die dadurch entstehende Verschlechterung der Lebensräume. Beispiele hierfür sind Überweidung (dadurch gibt es weniger artenreiche blühende Wiesen), Bodenerosion, Zerschneidung von Lebensräumen, Pestizideinsatz (für Wildbienen wichtige Blühpflanzen und Wildkräuter verschwinden durch den Pestizideinsatz), Schadstoffeinträge oder nicht-nachhaltige Landwirtschaft.

Ebenfalls können einheimische Wildbienen durch Gebietsfremde Arten (Pflanzen oder Tiere) gefährdet sein, da sie zum Beispiel durch gebietsfremde invasive Pflanzen ihre einheimischen Nahrungspflanzen nicht mehr in genügender Menge finden. Tierische „Fremdlinge“ oder auch zu dicht an wichtige Wildbienenlebensräume gestellte Honigbienenvölker treten mit den Wildbienen in Konkurrenz um dasselbe Nahrungsangebot und verdrängen sie.

Ein weiterer Faktor ist der Klimawandel. Die meist über Jahrtausende spezialisierten Arten (auf Pflanzen, Lebensräume, bestimmte Monate als Lebenszeit) können sich oftmals nicht schnell genug den sich verändernden Lebensbedingungen anpassen.

 

Gefahren durch Artensterben

Ein Ökosystem überlebt nur durch das komplexe Zusammenspiel verschiedener Lebensbedingungen sowie diverser Pflanzen- und Tierarten. Wie ein Mobile hält die für einen bestimmten Lebensraum typische Kombination von Bedingungen und Lebewesen das gesamte System in einem stabilen Gleichgewicht.

Gewisse Veränderungen im Klima und das dadurch wechselnde Nahrungsangebot führen gelegentlich zu einem starken Anwachsen oder Abnehmen ganzer Populationen. Auf derartige Ungleichmäßigkeiten kann ein stabiles Ökosystem durchaus reagieren und sich – oft über lange Zeiträume – regenerieren und erholen.

Welche Konsequenzen jedoch das komplette Verschwinden einzelner Arten hat, ist nur schwer oder gar nicht vorhersehbar. Zudem ist das Aussterben einer Art ein irreversibler Prozess: Der umfassende Schutz der gesamten Biologischen Vielfalt dient somit nicht nur dem Erhalt einer intakten Umwelt, sondern ebenso dem Bewahren des biologischen Reichtums für die nachfolgenden Generationen.

Leider wird mittlerweile weltweit die Anzahl derjenigen Arten, Artengesellschaften und Biotoptypen immer größer, die auf die Rote Liste kommen. Die biologische Vielfalt ist heutzutage gefährdeter denn je. Ihrem Verlust kann nur mit Vorsorge begegnet werden – einmal verschwunden lässt sie sich nicht wieder herstellen.

Monokulturen, Insektizide, Pestizide & Überdüngung in der Landwirtschaft lassen unsere biologische Vielfalt bedrohlich schrumpfen und z.B. durch die Insektizide die Wildbienen und Honigbienen ihre Orientierung verlieren.

Ohne Insekten, hauptsächlich Wildbienen und Honigbienen, gibt es keine Bestäubung von Blumen sowie unserer Nutzpflanzen, wie Obst, Beeren, Gemüse; keine natürliche Schädlingskontrolle und kein Futter für Vögel, Fledermäuse, Igel und andere Tiere.

Schutz der Vielfalt: Jeder kann etwas dazu beitragen

Die Vielfalt der Natur ist die Grundlage allen Lebens!

Es gibt vielfältige Möglichkeiten: Jeder kann sich für den Erhalt der Vielfalt einsetzen –
direkt bei uns zu Hause, im Garten, auf dem Balkon oder in unserem Ort / in unserer Stadt.

Was kann ICH also machen?

Im Hausgarten:

„Geben Sie der Natur in ihrem Garten eine Chance und erfreuen Sie sich an der daraus entstehenden Vielfalt!“

Wussten Sie, dass die Fläche an Hausgärten und Kleingärten in Deutschland etwa so groß ist, wie die der Naturschutzgebiete?

  • Eine artenreiche Bepflanzung anlegen, zum Beispiel mit einheimischen Wildpflanzen, die über das ganze Jahr hinweg blüht
  • Einen Gemüsegarten oder Kräutergarten anlegen, in dem es auch viele nützliche Blüten für die Bienen zum Bestäuben gibt

 

auf Kommunalen Flächen:

  • Ein artenreiches Staudenbeet anpflanzen mit einheimischen Wildpflanzen oder Kräutern
  • Anlegen von Blühstreifen

(Anpflanzungen auf kommunalen Flächen sollten selbstverständlich mit der Gemeinde abgesprochen werden.)

Hier finden Sie Anregungen zum Anschauen und zum Nachmachen, die wir für Sie bei uns an der biologischen Station als Inspiration angelegt haben:

Zum Anschauen:

Bei uns an der Biologischen Station können Sie sich unseren Trachtengarten mit verschiedenen Staudenbeeten anschauen.
https://biologische-vielfalt-os.de/biologische-station/trachtengarten/

Sie können auch durch unseren Nutzgarten wandeln und sich über den schönen Anblick der Gemüsepflanzen freuen.
https://biologische-vielfalt-os.de/biologische-station/nutzgarten/

Neben dem Nutzgarten und auf dem Deich können sie auch unsere neu angelegten Streuobstwiesen erkunden. In den nächsten Jahren wird es dort hoffentlich viel zum Ernten geben!
https://biologische-vielfalt-os.de/biologische-station/streuobstwiese/

 

Nachmachen erwünscht:

Hier finden Sie die Pflanzpläne und Pflanzenlisten zu unseren verschiedenen Beeten und weitere Empfehlungen für den jeweiligen Standort  https://biologische-vielfalt-os.de/biologische-station/trachtengarten/

Und hier finden Sie Anleitungen und Informationen zum Bauen von Nisthilfen, damit mehr Insekten in ihrem Garten wohnen können:  https://biologische-vielfalt-os.de/anregungen-zum-nachmachen/nisthilfen-fuer-insekten/

Die leider in Mode gekommenen Schotterbeete bieten Insekten keinerlei Lebensraum und sind schlecht für das Klima, da sie sich stark aufheizen und die Wärme speichern.
Die Pflege von Schottergärten ist viel aufwendiger, als häufig angenommen wird: unerwünschte Pflanzen und Laub müssen von Hand entfernt werden!

In diesen immer gleichaussehenden, stummen und langweiligen Steingärten gibt es kein Summen, Surren und Vogelgezwitscher.

Wie viel schöner und interessanter sind dagegen naturnahe Gärten: Bunte Stauden, duftende Kräuter, eventuell ein paar Wildsträucher – der Garten wird lebendig, es gibt immer etwas zu entecken – und die Insektenwelt wird es Ihnen danken!

Erfreulicherweise gibt es viele Möglichkeiten, das wertvolle Gut „Biodiversität“ zu schützen – für alle und jeden. Funktionierende Lebensgrundlagen für Tier- und Pflanzenarten sowie eine nachhaltige regionale Entwicklung sind auch in Hausgärten oder auf Balkonen zu schaffen. Da unsere Ökosysteme komplex aufgebaut sind, fängt ihr Schutz bei den Insekten an. Der Erhalt von Biologischer Vielfalt ist daher keine nur globale, sondern im Gegenteil eine sehr lokale Angelegenheit.

Nur durch eine biologische Vielfalt bei unseren Insekten ist eine Artenvielfalt an Pflanzen zu erreichen. Und nur dadurch können die verschiedenen Lebensräume erhalten bleiben, die unser Ökosystem widerstandsfähig – und schön – machen.