Samtgemeinde Bersenbrück und Biologische Station Haseniederung wollen Streuobstwiesen stärken
Der 30. April ist der „Tag der Streuobstwiese“
30.4.2021. Alfhausen/Bersenbrück. Wer jetzt mit dem Fahrrad unterwegs ist, sieht sie überall. Weiß oder zartrosa blühende Obstbäume. Sind es mehrere auf einer Fläche, handelt es sich um eine Streuobst- oder Obstwiese. Es summt und brummt hier bereits, denn Bienen und andere Insekten fliegen die Blüten eifrig an. Auf der Wiese darunter blühen schon der Löwenzahn und andere Wildkräuter. Streuobstwiesen sind ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen und bieten laut NABU bis zu 5000 verschiedenen Arten Platz zum Leben. Sie leisten also einen wertvollen Beitrag dazu, die biologische Vielfalt zu erhalten. Deshalb findet am 30. April auch europaweit der erste Tag der Streuobstwiese statt.
Obstwiesen bieten Insekten und Vögeln viel Futter
Die Samtgemeinde Bersenbrück ist wie die Stadt Bersenbrück Mitglied im Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“. In Zusammenarbeit mit Akteuren wie der „Biologischen Station Haseniederung“ soll in verschiedenen Projekten die biologische Vielfalt auch in Siedlungsbereichen gefördert werden. Auf dem Stationsgelände des Vereins in Alfhausen gibt es seit 2019 zwei neu angelegte Obstwiesen mit rund 50 Obstbäumen, wie Apfel, Kirsche und Pflaume. Ronald Siegmund- Stuckenberg, der die Wiese zurzeit betreut, möchte hier zeigen, wie alles zusammenhängt: “Jetzt, wenn die Bäume blühen, kommen die ersten Wildbienen und machen Honig daraus. Viele andere Insekten werden angezogen und sind gleichzeitig auch Futter für die Vögel. Zur Erntezeit liefern uns die Obstbäume dann leckeres Bio-Obst und den Insekten und Vögeln erneut Futter.“
Obstbaumwart gesucht
Etwas Kopfschmerzen bereitet Siegmund- Stuckenberg die Pflege seiner und auch anderer Obstwiesen. Denn, im Frühjahr muss ein spezieller Obstbaumschnitt durchgeführt werden, und der Bereich um den Stamm muss vor Verwilderung geschützt werden, um zur Ernte noch heranzukommen. Auch die Grünfläche unter den Bäumen sollte regelmäßig gemäht und die Mahd idealerweise auch abtransportiert werden, damit sich die Fläche von intensiv zu extensiv, mit einem höherem Artenreichtum, entwickeln könne. Darüber hinaus ist eine regelmäßige Kontrolle auf Krankheiten sinnvoll. Und dann kommt irgendwann in ein paar Jahren auch die Ernte dazu, die organisiert werden muss“, zählt er die Pflegemaßnahmen auf. Ungefähr eine halbe Stunde pro Baum setzt er für Obstbaumschnitt und Krankheitskontrolle an, für den die Station normalerweise auch Kurse auf der eigenen Fläche anbietet. Das fand dieses Jahr Corona bedingt leider nicht statt. „Wir überlegen, ob wir einen Obstbaumwart einstellen können. Gelder dafür gebe es leider noch nicht“, so der Leiter des Projektes „Biologische Vielfalt im Osnabrücker Land bewahren“.
„Obstwiesen sind Lebensräume mit hoher Artenvielfalt und die gilt es für zukünftige Generationen zu erhalten. Häufig stehen gerade ältere Eigentümer von Obstwiesen vor der Herausforderung, Pflege und Ernte zu bewältigen. Helfende Hände sind dann oft gefragt und werden meist mit frischen Früchten belohnt“, erklärt Tanja Kalmlage, Klimaschutzmanagerin bei der Samtgemeinde Bersenbrück. Aber auch jeder einzelne könne etwas tun, so Siegmund-Stuckenberg. „Wenn ich einen Garten habe, kann ich einfach einen Obstbaum pflanzen. Das ist schon mal sehr gut! Wenn ich nur einen Balkon habe, gibt es passende Kübelpflanzen, die sogar Obst tragen und viele Insekten anlocken.“ Infos dazu gäbe es bei Baumschulen vor Ort. Beim Einkaufen einfach mal zu den nicht ganz so perfekten Äpfeln greifen, um auch Obstwiesen-Obst eine Chance zu geben. Biohof Kruse aus Bramsche bietet zurzeit Äpfel mit leichten Hagelschäden an, die nicht zu lange gelagert werden sollten, dafür aber deutlich günstiger sind. Und, sie schmecken genauso gut, ist sich Siegmund-Stuckenberg sicher.