(Dunkle Erdhummel – Bombus terrestris)

Es ist viel los im Garten und in der Natur!

Hier erfahren Sie Wissenswertes über Wildbienen.

 

Wir stellen sie vor:

Wildbienen

Mitte März – die Sonne scheint und es gibt königlichen Besuch im Garten

Das Lungenkraut blüht und viele Hummel-Königinnen verschiedener Arten statten ihm einen Besuch ab. Die Sandbienen bauen im lückig bewachsenen Beet an ihren Nisthöhlen für ihren Nachwuchs . . . Die Steinhummel-Königin fliegt umher, die Ackerhummel-Königin sonnt sich. Es ist viel los im Garten und in der Natur!

 Aber vielleicht stellen wir uns einfach mal vor:

(Ackerhummel – Bombus pascuorum)

Gestatten, darf ich mich vorstellen? Ich bins, die Hummelkönigin!

  • Ich gehöre zu den Wildbienen und lebe ähnlich wie die Honigbienen mit meiner großen Familie zusammen. Es gibt über verschiedene 40 Arten von uns in Deutschland, u.a. zu erkennen an den verschiedenen Farben unserer Haare.
  • Einige von uns fliegen schon ab Februar/ März und fangen jetzt an einen neuen kleinen Hummelstaat aufzubauen.
  • Ich bin schon etwas über ein halbes Jahr alt und habe den Winter über geschlafen, vielleicht bei euch im Garten in alten Mauselöchern, unter Laubblättern, in Vogelkästen oder in anderen Verstecken. Manchmal, wenn es schon wärmer war, habe ich doch glatt gedacht, es ist schon Frühling, bin aufgewacht und habe nach etwas zu Essen gesucht. Jedes Mal, wenn es wieder kalt wird, muss ich mich beeilen, dass ich wieder in mein Versteck komme.
  • Zum Beispiel hier lebe ich an der Biologischen Station grade und freue mich über diese windgeschützte Ecke unter dem kuscheligen Laub und darüber, dass es die Menschen von der Biologischen Station liegen gelassen haben für mich:

Steinhummelversteck unter Laub_3

(Steinhummelversteck unter Laub)

 

  • Ich lebe etwa ein Jahr und schlüpfe im Sommer, treffe mich dann mit meinen Verehrern zum Tanz und überwintere dann. Sobald es Frühling ist fange ich an ein Nest zu bauen und meine Eier zu legen, damit wir bald wieder ganz viele sind in meinem Nest.
  • Ohne Essen geht natürlich nichts – um das zu finden, fliege ich ganz viel herum und spüre jede Blüte in der Gegend auf! Da gibt es leckeren Nektar für mich und Pollen für meinen Nachwuchs.
  • Ich bin übrigens, wie alle Bienen, Vegetarierin und esse nur, das, was die Pflanzen mir freiwillig geben und tue den Pflanzen einen Gefallen, weil ich sie noch ganz nebenbei bestäube durch mein Sammeln. Wer von euch mag gerne Tomaten? Die kann ich nämlich ganz besonders gut bestäuben, die Honigbienen können das gar nicht.
  • Apropos Fliegen – Ihr sagt immer, ich bin ganz schön schwer und dass es ein Wunder sei, dass ich überhaupt fliegen kann. Aber ich glaube, ihr seid wohl einfach zu langsam mit euren Armen. Ich kann 200 mal pro Sekunde mit meinen Flügeln flattern. Wieviele Bewegungen schaffst du mit deinen Armen in einer einzigen Sekunde?
  • Und falls du es noch nicht weißt, ich will euch nichts tun, und euch erst recht nicht den Kuchen klauen. Ich sag euch sogar bescheid, wenn ich mich bedrängt fühle, siehst du mich mit den mittleren oder hinteren Beinen winken, dann ist das meine Warnung an euch – geht bitte etwas auf Abstand. Nur ganz im Notfall, wenn ich wirklich Angst um mich und meine Familie habe, kann ich stechen. Aber das will ich eigentlich nicht machen…mich interessieren ja vielmehr die vielen bunten Blüten.

 

Oh, jetzt habe ich aber schon lange mit euch geredet . . .  jetzt muss ich wieder los zur nächsten Blüte! Bis bald . . .

 In den nächsten Tagen gibt es hier Neues zu den Sandbienen und zum Bau von Nisthilfen…Schaut doch mal wieder vorbei.

Wissenswertes über Wildbienen

In Deutschland gibt es etwa 568 Wildbienenarten,
weltweit wird von mehr als 20.000 Arten gesprochen.

Lebensweise und Lebenszyklus

Etwa 2/3 der Wildbienenarten Deutschlands leben einzeln (Solitär). Diese Arten leben meist nur wenige Wochen (meist 6-8 Wochen) und bauen in dieser Zeit alleine etwa 10-30 Brutzellen.

Andere Wildbienen, beispielsweise die Hummeln, leben in kleinen Staaten zusammen, ähnlich wie die Honigbiene, nur weniger komplex und zeitlich kürzer.

Etwa ¼ der Wildbienenarten in Deutschland leben – ähnlich wie der Kuckuck – schmarotzend von anderen Wildbienen und bauen selber keine Nester.

Ca. ¾ der solitären Arten nistet im Boden.

Die Spezialisten

Ein Drittel der rund 570 verschiedenen Wildbienenarten in Deutschland sind spezialisiert – und zwar auf bestimmte Wildpflanzen, auf die Blütenform, ganz spezielle Pflanzen oder einfach nur auf eine bestimmte Geschmacksrichtung.

Wo diese Pflanzen fehlen, finden sich auch keine spezialisierten (oligolektischen) Wildbienenarten.

Eine Ausgleichsfläche für entsprechende Pflanzengesellschaften kann schon in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon existieren.

  • Beispiele für solche „Spezialisten“:
    Die Große Weidensandbiene (Andrena vaga), benötigt Weidenpollen.
  • Die Glockenblumen-Sägehornbiene (Melitta haemorrhoidalis), hat sich auf Glockenblumengewächse spezialisiert.
  • Die Frühe Doldensandbiene (Andrena proxima), bevorzugt – wie der Name sagt – Doldenblütler (z.B. Wilde Möhre, Wiesenkerbel, Engelwurz)

Lebensraum für Wildbienen, Hummeln & Co:
Was brauchen sie?

Wildbienen brauchen neben ausreichend vielen Blüten über das Jahr hinweg spezifische Nistplätze in der Nähe ihrer Nahrung. Die räumliche Trennung zwischen Nistplatz und Nahrungsplatz soll möglichst eine Distanz von 200 – 300 m nicht überschreiten.